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TeleBärn TalkTäglich «Eine ungleiche Partnerschaft auf dem Arbeitsmarkt»

By Nachrichten

Wenn Gewerkschafter und Unternehmer am selben Tisch sitzen, geht es meistens hart zu und her, sei es bei Verhandlungen über Löhne oder über die Arbeitszeit. Beim Projekt jobtimal.ch sind sich sowohl die Arbeitnehmervertreter als auch die Arbeitgebervertreter einig.

Zusammen sitzen sie einträchtig in einem Verein, der Langzeitsarbeitslose mit gesundheitlichen oder sozialen Handicaps wieder in den Arbeitsprozess intergriert und dabei gleichzeitig noch Sozialhilfekosten spart.

Ja wie funktioniert denn das überhaupt, und finden sich genügend Unternehmer, die sich als Arbeitgeber für Benachteiligte engagieren wollen?

Link zur Sendung: TeleBärn TalkTäglich

 

jobtimal.ch bereits nach 2 Jahren in den schwarzen Zahlen

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Die Gesundheits- und Fürsorgdirektion entscheidet sich für die Weiterführung des Teillohnprojekts jobtimal.ch. Vor knapp drei Jahren hat die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern mit dem so genannten Teillohnmodell in Bern ein Pilotprojekte gestartet. Sie verfolgte damit das Ziel, langzeitarbeitslose Bezügerinnen und Bezüger von Sozialhilfe dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Auswertung hat nun gezeigt, dass jobtimal.ch die Erwerbsfähigkeit und die gesundheitliche Stabilität der Personen massgeblich fördern. Gleichzeitig hilft jobtimal.ch Armut zu verhindern oder abzubauen und entlastet sowohl die Sozialhilfe wie auch das Gesundheitssystem.

Bei dem von der Stadt Bern gemeinsam mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion initiierten Teillohnmodell werden nach sorgfältiger Abklärung der Eignung und Leistungsfähigkeit motivierte Sozialhilfebeziehende in Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes vermittelt. Zur Umsetzung wurde der Verein Jobtimal.ch gegründet. Bei diesem Projekt zahlt der Arbeitgeber einen orts- und branchenüblichen Lohn, welcher der tatsächlich erbrachten Leistung entspricht (Teillohn). Ist der Lohn nicht existenzsichernd, richtet der zuständige Sozialdienst die Differenz zwischen dem (Teil-) Lohn und der Sozialhilfe plus eines Einkommensfreibetrages aus. Die Projektkosten von rund 230‘000 Franken pro Jahr wurden gemeinsam durch die Stadt Bern und den Kanton Bern getragen. Während der Projektphase begleitete Jobtimal.ch 52 Personen. Davon konnten 21 vermittelt werden. Viele der vermittelten Personen konnten innert kurzer Zeit sowohl den Beschäftigungsgrad wie auch ihre Leistungsfähigkeit erhöhen. Zu Abbrüchen kam es nur selten.

Dank der erzielten Löhne konnten in der Sozialhilfe Einsparungen realisiert werden. Das Projekt schrieb bereits im zweiten Betriebsjahr schwarze Zahlen, das heisst, die Einsparungen waren höher als die Kosten. Ab 2016 übernimmt der Kanton die Personalkosten von Jobtimal.ch sowie Mietkosten und Sachaufwand in der Höhe von 350‘000 Franken. Im Gegenzug müssen mindestens im selben Umfang Einsparungen in der Sozialhilfe erzielt werden.

Weiterführende Informationen

Positive Beurteilung des Teillohnprojekts jobtimal.ch

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Seit zwei Jahren vermittelt der Verein jobtimal.ch langzeitarbeitslose Personen mit Leistungseinschränkungen aus der Sozialhilfe in den Arbeitsmarkt. Das von der Stadt Bern zusammen mit den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften lancierte Projekt erhält in einer wissenschaftlichen Auswertung gute Noten. Allerdings blieb die Bereitschaft der Wirtschaft, stellenlose Personen anzustellen, bisher hinter den Erwartungen.

Für langzeitarbeitslose Personen mit einer Leistungseinschränkung ist die Stellensuche besonders schwierig und die Sozialhilfeabhängigkeit deshalb oft lang anhaltend. Aus diesem Grund hat das Sozialamt der Stadt Bern zusammen mit den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften vor zwei Jahren ein neuartiges Arbeitsintegrationsmodell entwickelt.
Das von einem Verein getragene Projekt jobtimal.ch sieht vor, dass ein Arbeitgeber bei Personen mit reduzierter Leistungsfähigkeit nur denjenigen Teil des üblichen Lohns bezahlt, welcher der effektiven Leistung des Mitarbeiters entspricht. Damit das Modell für den Arbeitgeber attraktiv und ohne Risiken bleibt, werden die vermittelten Personen in einer ersten Phase durch den Verein jobtimal.ch angestellt. Dieser übernimmt auch alle administrativen Arbeiten und hilft beratend weiter, wenn am Arbeitsplatz Probleme auftreten.

 

Einsparungen bei der Sozialhilfe


In einer Studie der Hochschule Luzern wurde die zweijährige Pilotphase des Teillohnprojekts ausgewertet. Seit dem Start im Februar 2013 konnte jobtimal.ch für 25 langzeitarbeitslose Personen eine Stelle finden. Vermittelt wurden mehrheitlich Männer, wobei die Altersgruppe der 46- bis 55-Jährigen die Hälfte der Projektteilnehmenden ausmachte. Im Durchschnitt erzielten diese Personen einen Monatslohn von 1650 Franken. Dank den erwirtschafteten Löhnen ergaben sich Kosteneinsparungen für die Sozialhilfe. Das Sozialamt der Stadt Bern hat für die Jahre 2013 und 2014 Bruttoeinsparungen für die Sozialhilfe von 371‘000 Franken errechnet. Auch nach Abzug der Projektkosten und der Lohnkosten für die bei der Stadtverwaltung Bern geschaffenen Teillohnstellen bewegte sich das Projekt jobtimal.ch schon im zweiten Jahr in der Gewinnzone.

 

Positive Beurteilung


Bei erfolgreichen Vermittlungen zeigen sich durchwegs positive Effekte des Teillohnprojekts: Viele der vermittelten Personen konnten innert kurzer Zeit sowohl den Beschäftigungsgrad wie auch ihre Leistungsfähigkeit steigern. Die meisten Arbeitseinsätze sind zudem während längerer Zeit erfolgreich. Zu Abbrüchen kam es nur selten, was die Studie auf die sehr sorgfältige Vermittlungsarbeit zurückführt. Das neue Modell wird in der Studie fast durchwegs positiv beurteilt. Diese hält fest, dass das Teillohnprojekt «auf der strategischen Ebene optimal initiiert wurde» und von allen Beteiligten geschätzt wird. Dennoch blieb «die Bereitschaft der Privatwirtschaft, Teillohnstellen zu schaffen hinter den Erwartungen», wie die Studienverfasserin und der Studienverfasser festhalten. Fast die Hälfte der bisher besetzten Teillohnstellen entfällt denn auch auf die Stadtverwaltung Bern. «Wir führen viele Gespräche mit der Wirtschaft und wünschen uns, dass diese noch vermehrt Teillohnstellen anbietet», betont die städtische Sozialdirektorin Franziska Teuscher.

 

Projekt soll weitergeführt werden


Die Studie empfiehlt, das Teillohnmodell weiterzuführen. Die Stadt Bern führt zu diesem Zweck Gespräche mit der Kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF), welche für die Anerkennung und Finanzierung des Teillohnmodells zuständig ist. Mit einem Entscheid der GEF ist bis Mitte Jahr zu rechnen.

 

Download Evaluationsbericht